Erst wenige Tage waren seit dem Wintertreffen vergangen und einige von weit angereiste Teilnehmer waren noch gar nicht zurückgekehrt, doch, wie es bekannterweise die Art von Gemunkel ist, tummelten sich bereits die virtuosesten Gerüchte über die Herbstprinzwahl in den Provinzen des Südens. Wie ein Lauffeuer hatte sich verbreitet "Ihre Herbstlichkeit ist gewählt!" Und ein jeder, ob nun, weil er den Bauer kennt, dessen Bruder die Kuh hat, die die Milch an die Küche für die Verpflegung geliefert hat, oder weil man selber die Reisegruppen gesehen hat, oder einfach eine gute Intuition hatte, jeder wusste besser, was vorgefallen war. "Ich habe gehört, sie wurde mit verbundenen Augen aufs Schlachtfeld geschickt, ist das nicht unmenschlich?" - "Nein, ganz bestimmt nicht, denn alle haben überlebt". "Pah, das ist ja noch gar nichts. Ein Bekannter von der Zuckerbäckerei hat erzählt, dass diese Anwärter einer Fae mit einem Liebesgedicht betören und Salz anbieten mussten!" - "Ach du meine Güte, und du bist sicher, dass niemand gestorben ist?" - "Das verstehe ich nicht. Soweit ich weiß, war es ein lustiges Treffen mit Musik und Keksen. So wie du erzählst, scheint das ja eher eine Tortur gewesen zu sein." - "Tja, für die vermeintlichen Herbstprinzen vielleicht!" Gelächter in der Runde. Doch wer war denn nun Herbstprinz geworden? Darum rankten sich die wildesten Vermutungen ohne, dass ein Konsens gefunden werden konnte. Wie erkannte man überhaupt ihre Herbstlichkeit? Würde es womöglich ein Geheimnis bleiben unter denen, die der Wahl tatsächlich beigewohnt hatten. Und stimmte es, dass die Belohnung ein gemeinsamer Ballbesuch mit der Hohen Meisterin des Rechts und ihres Zeichens Frühlingsprinzessin, Dohreah MacDermott, war?
_________________ Schwester im Schrei des Wehklagens, Orden von Grauenfurt
Semper per ignem
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