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Die Seele des Landes
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Autor:  Shanna [ Di 23. Jul 2019, 18:21 ]
Betreff des Beitrags:  Die Seele des Landes

Zitat:
Wann: Abend vor dem Aufbruch
Wo: Pallas Kronion
Wer: Kjeldor, Shanna, Alexij, Gjesken (geschlossen)


Die Waren und Güter waren verpackt, die Karren beladen und die Pferde, Ochsen und Esel warteten nur noch darauf, eingespannt zu werden.

Während die Soldaten des Reiches gemeinsam mit den Handwerkern und dem Tross die allgemein aufkeimende Aufregung ob des nahenden Aufbruchs in einem oder gleich mehreren Bechern guten Weines oder Bier versenkten, so brannte in den Gemächern des Herrscherhofes noch immer Licht – wie schon so oft in den späten Abendstunden, seit der Thul’Heen und die Neches’Re in der Hauptstadt eingetroffen waren.

Allerdings waren die Gemächer bis auf die wenigen Bediensteten, welche die letzten Habseligkeiten des Herrscherpaares zusammenpackten, leer, gab es doch noch eine letzte Sache zu tun, bevor sie aufbrechen konnten.

Tief ließ Shanna die kühle Luft in ihre Lungen strömen und legte den Kopf in den Nacken, um den prächtigen Sternenhimmel dort droben zu bewundern. Es war angenehm mild in dieser Nacht und die feiernde Stadtbevölkerung drang nur sehr dumpf zu ihnen herüber.

Sie hatten sich einen geschützten Ort gesucht, in der Nähe eines prächtigen Baumes, an dessen starken Ästen die von den Siedlern gefertigte Standarte des Südlichen Siegels wehte. Vor eben jenem standen sie nun, nur der Thul’Heen, die Neches’Re sowie der Archon und seine frisch gekrönte Nyame. Mehr sollte es nicht brauchen, um diesen einen letzten Schritt zu gehen, der zugleich der erste auf einem völlig neuen Weg sein sollte.

Ein letztes Mal drückte Shanna die Hand Kjeldors, welche sie die ganze Zeit umschlossen hatte, und blickte in das lächelnde Gesicht des Mannes neben ihr, sowie zu ihrem Kelch und seinem Schwert, welche nur eine Armlänge hinter ihnen standen, ehe sie einen Schritt nach vorne auf die Standarte zutrat.

Langsam nahm sie die Krone von dem dunklen Lockenschopf und bettete diese in ihren Schoß, nachdem sie sich auf die Knie in das leicht klamme Gras hatte sinken lassen.
Sie legte die Hand, welche ihre Insignie der Macht nicht umschlossen hielt, auf den Baum im Herzen der Standarte und erhob ihre Stimme.

Nachdem sie geendet hatte, herrschte Stille.
Kein Knall. Kein funkensprühendes Feuerwerk. Keine Fanfaren und kein frenetischer Jubel.
War überhaupt etwas geschehen?

Es dauerte geschlagene zwei Augenblicke, die wie eine ganze Ewigkeit wirkten, bis wieder Leben in die noch knieende Gestalt kroch und Shanna sich die Tränen von den geröteten Wangen wischte, welche wie von selbst den Weg aus ihren Augen gefunden hatten, ehe sie sich langsam erhob.
Als sie sich zu den bisher schweigsamen anderen Drein umdrehte, lag ein strahlendes Lächeln auf den weiblichen Zügen.

Und auch wenn sich die Zuckerbäckerin aus Lichtensee äußerlich nicht verändert hatte, so entging den anderen drei Anwesenden dennoch in keinster Weise, das nun endgültig ein neues Kapitel aufgeschlagen worden war.

Nun konnte der Sommerfeldzug kommen.

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