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 Betreff des Beitrags: Kurzgeschichte: von Blut und Eis
BeitragVerfasst: Fr 21. Jun 2019, 13:28 
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1. Teil


Konstantin atmete tief durch.
Es herrschte ein dichtes Schneetreiben.
So weit im Süden des Landes nicht gerade ungewöhnlich, selbst wenn man die Jahreszeit bedachte.
Obwohl es nur wenig schneite sorgte der starke Wind dafür, dass der Schnee am Boden durch die Luft gewirbelt wurde und die Sicht auf wenige dutzend Meter beschränkt war.
Ein Unwetter wie von einer anderen Welt.
Noch immer wurde die Alarmglocke geschlagen.
Der Ritter aus Falkenwacht stand auf dem Innenhof des Grenzpostens.
Um ihn herum herrschte aufgeregtes Durcheinander.
Die Schützen rannten mit ihren Bögen an den Pfeilkörben vorbei, griffen so viele Pfeile wie möglich und liefen dann auf ihre erhöhten Stellungen.
Die Legionäre der Invicta liefen zu einem Wagen mit zurückgeschlagener Plane, der am Rand des Hofes abgestellt worden war um dort ihre Schilde und Helme zu empfangen.
Der Kommandant der Eiswacht kam mit seinem Leibwächter auf Lord Aurelius und seinen Leibschreiber Liam, welcher zu seiner linken stand, zugerannt.
Nach Luft ringend kam er zum stehen und nachdem er einen kurzen Moment verschnauft hatte sagte er: "Hoher Meister, nur zwei der Späher sind zurückgekehrt. Sie sagen es war unmöglich ihre Größe zu schätzen. Sie kommen aus Süden direkt auf uns zu."
Der Hohe Meister nickte.
"Verstehe, dann können wir den Posten hier nicht mehr aufgeben. Zu lange würde die Vorbereitung benötigen und dann erwischen sie uns zwischen Tür und Angel."

Er drehte sich zu seinem Schreiber.
"Liam, du reitest. Mach Dich bereit!"
In Liams jugendliche Züge trat eine überraschte und entrüstete Miene.
"Mein Lordkommandant, ich bin bereit zu kämpfen! Ihr lehrtet mich ein Schwert zu führen. Schickt Raphael, er ist der weitaus bessere Reiter."
"Nein! Ich brauche Raphael hier, er ist der bessere Kämpfer von Euch beiden. Ich lehrte dich ein Schwert zu führen, nicht aber zu kämpfen. Deine Zeit kommt, doch jetzt reitest Du und warnst Unser Volk!" sagte Konstantin bestimmt, während er dem Jungen in die Augen sah.
"Reite nach Eliars Hain, warne sie und weise sie an Vögel in alle Himmelsrichtungen zu schicken. Anschließend reite weiter nach Grunwasser, dort tust du das selbe.
Bitte in Grunwasser um Wasser und Proviant, sie werden dich gut versorgen.
Anschließend reitest du sofort nach Pallas Kronion um den Herrschaftshof persönlich zu warnen.
Nun verliere keine Zeit Liam, reite Junge!"

Liam nickte und rannte zum Stall um sein Pferd zu holen.
Man gab dem Jungen etwas Proviant und einen dicken Reitermantel, bevor sich dieser auf ein Pferd schwang und die Zügel ergriff.
Lord Aurelius nickte dem jungen Liam zu.
"Alle hier vertrauen Dir und dass du erfolgreich bist."
Liam nickte nervös.
"Unserer Heimat, ewige Treue!" sprach er bevor er seinem Pferd die Sporen gab und durch das Nordtor der Holzpalisade in den Schneesturm hinaus ritt.
"Raphael lass sie die Raben losschicken." richtete der Ritter das Wort an einen braun gebrannten Zenturio der unweit neben ihm stand.
Dieser schlug lediglich mit der rechten Faust auf seine Brust und eilte zum Botenturm.
Der Kommandant der Feste trat an Konstantin heran und sprach leise, dass es außer dem Falkenwachter niemand sonst hören konnte.
"Erachtet ihr das als klug einen Wehrfähigen fort zu schicken, wo wir doch die Raben haben um Alarm zu schlagen?"
Konstantin blickte dem fortreitenden Liam nach, der im Schneegestöber schon fast verschwunden war.
"Die Raben sind selbst bei diesem Wetter zuverlässig und werden das Reich alarmieren, doch nur dieser Junge kann unsere Geschichte erzählen." sagte er und lächelte den Kommandanten der Eiswacht an.
Mit diesen Worten ließ er ihn stehen und schritt zu seinem Pferd, an dem sein Schwert Traumbringer hing, zog es und ging zum südlichen Ende der provisorischen Wehranlagen.
Dort verschwand der Ritter aus Falkenwacht im Schneegestöber.

Obwohl der Wind ihm mit aller Kraft ins Gesicht blies fühlte Raphael die Kälte kaum.
Auf seiner Klinge tropfte schwarzes Blut hinab.
Er parierte einen rostigen Streitkolben mit seinem Schild, während seine Klinge bereits wieder vorstieß und eine rostige Brigantine und anschließend altes totes Fleisch durchstach, was seinen Gegner jaulend auf die Knie zwang.
Mit einem wütenden Schlag hieb der Zenturio dem Untoten den Schädel von den Schultern.
Er blickte nach rechts und sah eine Handvoll Legionäre die zusammen mit Kriegern der Wachmannschaft der Eiswacht eine Art lockeren Schildwall mit 2 Reihen gebildet hatten um heranrennende Untote besser aufhalten zu können.
Erneut stürmte ein Krieger des Untod auf Raphael zu.
Mit erhobener rostiger Langwehr wollte er den Zenturio aufspießen.
Raphael duckte sich im rechten Zeitpunkt, während er seinen Schild nach oben schräg hielt, die Klinge dahinter fest zum Stich bereit wie ein Lanzenpfahl.
Das zersetzte Blatt der Waffe glitt über den Schild nach oben weg und der Untote erstach sich selbst indem er in Raphaels verdeckte Klinge rannte.
Als er nach links blickte konnte er den Lordkommandanten erkennen, der die anrennenden Commons mit wütenden Hieben Traumbringers zu Boden warf.
Die Klinge wirbelte im Sturmwind umher und durchtrennte auf ihrem Weg im Namen der sakralen Fünf Holz, Metall und Fleisch.
In diesem Moment sah der Zenturio zwei weitere Untote aus dem weißen Chaos auf ihn zu rennen.

Vandric war erst vor kurzem der Garnison beigetreten.
Als verstoßener Bastard hatte er hier auf einen Neuanfang gehofft.
Nun sah er sich hier sein Ende finden.
Immer mehr Untote kamen aus dem Schneesturm hervor und versuchten an den Verteidigern vorbei einen Weg in die Wehranlage zu finden.
Sie waren wie eine Heuschreckenplage, die man versuchte mit einem Weizenhalm aufzuhalten.
Er hatte bald keine Pfeile mehr und der rechte Arm krampfte vor Erschöpfung.
Die Hände waren ihm taub geworden und er blutete an der rechten Hand.
Dennoch schoß er weiter so lange er noch konnte.
Unten an den Reihen aufgestellter Pfähle und den ausgehobenen Gräben standen die Legionäre mit der roten Lilie auf ihren Kleidern.
Er hatte gehört sie waren vorher in Neu Silvanien gewesen und direkt hierher gekommen.
Für eine Armee waren sie deutlich zu wenige, doch sie kämpften als wenn sie morgens mit dem Schwert in der Hand erwachten und mit ihm wieder zu Bett gingen.
Zum Glück trugen sie weiße und rote Wappenröcke, so war es einfach sie von den runtergekommenen und zerfledderten Verfemten zu unterscheiden.
Bei den anderen Garnisionskriegern war das aufgrund ihrer dunklen und verwitterten Mäntel weitaus schwieriger.
Noch ein Schuss über die Köpfe der Legionäre hinweg.
Dieser traf einen herannahenden Schwertträger.
Ein weiterer traf einen am Boden knienden Untoten durch den rostigen Eisenhut, der einem Gefallenen gerade die Körperteile abschneiden wollte.
Vandric sah wie zwei Untote auf einen der Zenturios der Falkenwachter Legion zustürmten und wollte diesem mit seinem Bogen beistehen.
Seine Hand fuhr nach unten, wo der Pfeilkorb stand und griff ins Leere...

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 Betreff des Beitrags: Re: Kurzgeschichte: von Blut und Eis
BeitragVerfasst: So 21. Jul 2019, 20:55 
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2. Teil

Die letzten Kämpfe verklungen so langsam im sich lichtenden Schneesturm.
Es war bereits Abend und die Sonne hatte sich ihren Platz am Himmel sinkender Weise zurückerobert.
Der Wind hatte bald fast gänzlich abgeflacht und nun fielen kleine Eiskristalle funkelnd vom Abendhimmel.
Auf den Rüstungen und Leibern der Beteiligten, sowohl lebendig als auch tot, schienen sie sich zu kleinen Sternenhimmeln zu formieren so sehr funkelte das Eis in der Abendsonne, die den Sieg der 1. Schöpfung mit wärmenden Lichtstrahlen feierte.
Konstantin wischte sich den Dreck der Kämpfe aus dem Gesicht.
Er blickte sich um und erkannte, dass es nur vereinzelte Verluste auf Seite der Südler gegeben hatte.
Dies lag zum einen an den gut gedrillten Legionären seiner Legio I. , als auch an den fähigen Garnisonskriegern, welche ihre klug konzipierte Wehranlage in und auswendig kannten.
Vandric atmete tief durch, nachdem er zwei Kadaver der Untoten die Wehranlage hinunter geworfen hatte.
Noch wenige Minuten zuvor hatten sie ihm noch nach dem Leben getrachtet.
Er hatte es geschafft, hatte seinen Mann gestanden und seinen Posten gehalten.
Die Glieder waren ihm schwer wie Blei, doch raste das Blut noch immer in seinen Adern und er fing mit jeder verstrichenen Minute mehr zu zittern an.
Einer seiner Waffenbrüder stellte sich neben den zitternden Bögenschützen und nach einem kurzen Blickkontakt klopfte er ihm auf die Schulter.

Konstantin sammelte seine Männer und Raphael, einer seiner besten Zenturio kam als letzter freudestrahlend und fast platzend vor Stolz auf ihn zu.
Er und seine Legionärsbrüder atmeten noch immer schwer.
In seinen Händen hielt er ein blutiges Knäuel aus schwerem Stoff.
Als er es ausbreitete herrschte erfürchtiges Schweigen.
Ritter Aurelius war der erste der das Schweigen brach.
[color=#800000]"Die Invicta marschiert zur Hauptstadt.
Das habt Ihr Euch verdient!"
[/color]

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