Mehrere Tage waren sie bereits unterwegs und trafen auf keine Menschenseele. Dies verwunderte die Beiden jedoch nicht, schließlich war genau dies beabsichtigt als sie ihre „Reiseroute festlegten. Niemand verirrte sich in diese unwirtliche Gegend, zumindest keine Siedler. Vor zwei Tagen hatten sie die Schneegrenze überschritten, hier oben lag mehr Schnee als die Reisenden den gesamten Winter über gesehen hatten da es in vielen Teilen des Reiches sehr mild war. Kurz zuvor endete der Pfad dem sie bis dahin gefolgt waren, hier oben schien vorher noch niemand gewesen zu sein. Man hätte das Gefühl haben können das diese Einsamkeit, diese Abgeschiedenheit ihnen das Gemüt schwer machen würde, doch das genaue Gegenteil schien der Fall zu sein. An einem kleinen Gebirgssee sollte ihre Reise vorerst ein Ende finden. Der See war fast komplett zugefroren nur in der Mitte war noch eine kleine Stelle eisfrei. Unweit des Sees fanden sie eine kleine Nische im Fels wo die Beiden ihr Lager aufschlugen. Nachdem sie etwas ausgeruht hatten machten sie sich auf den Weg um Brennholz zu sammeln. Allzuviel Holz fanden sie hier oben allerdings nicht. Hoffentlich hielten die Gewänder das was ihnen versprochen wurden, sonst würde ihnen eine eisige Zeit bevorstehen. Man konnte nicht davon sprechen, dass das Feuer sie wirklich wärmen würde, dafür war es zu klein. Es reichte jedoch aus um etwas Wasser aufzubereiten und den Schnee zu schmelzen. Die folgenden Tage verliefen meist nach dem gleichen Schema. Aufstehen, ein Loch ins Eis schlagen, Wasser besorgen, Fischen, Waffenübungen, meditieren, die Gegend erkunden, Essen zubereiten, Essen, Sterne beobachten und letztendlich schlafen gehen. Sie liesen die Natur und die Naturgewalten auf sich wirken und zogen aus dieser Ruhe und Abgeschiedenheit neue Kraft. Die täglichen Waffenübungen mit den mitgenommenen Übungswaffen gingen in den ersten Tagen immer zugunsten des Jüngeren der Beiden aus. Doch nach einer Woche wendete sich langsam das Blatt. Der ältere gewann mehr und mehr an stärke, seine Bewegungen wurden schneller und flüssiger, er wurde aufmerksamer und vor allem entschlossener. Die Kämpfe endeten immer häufiger in einem Unentschieden bis sich das Ergebnis schließlich komplett gewandelt hatte und der Jüngere der Beiden fast keinen der Kämpfe mehr gewann. Die Reisenden schienen zufrieden mit dieser Entwicklung zu sein. Noch immer sprachen sie nur das nötigste miteinander, viele Worte brauchten sie nicht, sie verstanden einander und konnten einander vertrauen in dieser bergigen Ödnis in der sie sich befanden....
_________________ "Frieden ist das edelste aller Ziele doch nur wer willens ist für ihn zu kämpfen kann ihn bewahren.“
Neches´Re des Südens
Süd-Orga
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