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 Betreff des Beitrags: Bericht über die Vorfälle bei den Bluteichen
BeitragVerfasst: Mo 1. Jan 2018, 21:43 
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Registriert: Do 28. Okt 2010, 16:07
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Beginn des ersten Mondes im Jahre 17 n.d.E.


Lieber Kjeldor, liebe Gariann

Die Elemente müssen wahrlich eine grausame Art von Humor haben. Anders kann ich mir die Ereignisse der letzten Tage nicht erklären.
Wie ihr wisst, habe ich von den Kindern der Freiheit die Bitte erhalten, eine Abordnung von ihnen zu einem gewissen Luciano von Wildenberg zu begleiten. Einem reichen Mann, der aber offenbar – wie sich jetzt herausstellte, beschützt von mehreren hundert Söldnern des Banners der „sechs Adler“ – in der Wildnis nördlich von Kal'hatra lebte. Dieser Luciano hat die Kinder der Freiheit mit beträchtlichen finanziellen Mitteln ausgerüstet und so konnten diese die Einladung schwerlich ausschlagen. Auf meine Bitte hin schlossen sich auch Annuria, Harras, Alfred und Eron von Grauenfurt unserer Unternehmung an.
Auf dem Anwesen des Herrn von Wildenberg angekommen, wurden wir denn auch fürstlich bewirtet und es fanden interessante Diskussionen zum Thema „Freiheit“ und „Elementar-/Dienervölker“ statt. Nach dem Essen jedoch, verschwand Yael und Gisbert von den Tivar Karassil. Auf der Suche nach den beiden, entdeckte ich im Dachgeschoss einen Raum, der verschlossen war, in dem aber eindeutig die Schreie von Yael und Wortfetzen zweier Männer und einer Frau zu vernehmen waren, weshalb ich es als notwendig erachtete, die Türe einschlagen zu lassen, was den Hausherrn wiederum als Verletzung des Gastrechts betrachtete – eigentlich absurd genug, denn die Schreie hinter der Tür werden auch ihm nicht verborgen geblieben sein.
Schliesslich gelang es uns aber, die Tür zu öffnen und wir fanden dort die beiden Vermissten. Gisbert wurde aufgeschnitten, weil die verrückte Isadora, die Tochter des Hausherrn offenbar das Geheimnis der „Untrennbarkeit der Seele“ untersuchen wollte und Yael wurden zwei „Wesen“, eine Art „Embrios“ eingepflanzt, welche Isadora aus der Masse einer Art „Elementpyramide“ geschaffen hatte (Genauere Angaben und Forschungsberichte befinden sich in der Bibliothek des Südens, da es mir oblag, alle Texte zu sammeln). Gleichzeitig wurde ein Mechanismus in Gang gesetzt, welcher das Haus hermetisch abriegelte und ein Protokoll startete, welches offenbar vor tausenden von Jahren von den alten Herrschern erschaffen wurde, um die von ihnen geschaffenen Elementarvölker zu trainieren. 1000 Jahre lang sollten wir nun in diesem Haus gefangen sein. Alle paar Stunden tauchte ein Wesen auf, welches uns Prüfungen auferlegte. Zu diesem Zweck wurden wir denn auch in 4 „Familien“ aufgeteilt, welchen je nach Abschluss der Prüfungen Jahre der Gefangenschaft erlassen wurden.
Zeitgleich fanden wir allerdings Abschriften einer Gruppe Elementarvölker, welche offenbar den Ausbruch aus dieser Anlage geschafft hatte, diesen Abschriften entnahmen wir, dass jede „Familie“ einen Raum geschaffen hatte, welcher nur durch das Lösen von Prüfungen der jeweiligen Familie betreten werden konnte und in welchem die Kristalle der „Elementpyramide“ gelagert wurden.
In der Zwischenzeit geschahen noch ganz andere Dinge, welche hier Erwähnung finden sollten. So wurde uns von den Köchen bzw. von der Köchin eine Botschaft zugestellt, dass Luciano von Wildenberg offenbar der Anführer einer Loge war, welche vom Untod Wissen zur Unsterblichkeit erlangen wollten und zu diesem Zweck vor drei Monden einen Hinterhalt gelegt hatten, bei welchem mehrere Naldar – Frauen und Männer – auf grausamste Weise getötet wurden und Yael und Leomir gefangen und an den Untod verkauft werden sollten. Luciano starb eines unnatürlichen Todes, nachdem er noch den Hauptmann der sechs Adler als Mittäter genannt hatte, der ebenfalls durch einen Richtspruch von Eron von Grauenfurt den Tod fand. Vier weitere Angeklagte liessen wir am Leben, da ihre Verfehlungen weit geringer und ihre Schuld weniger schwer wogen und damit sie vor einem Gericht Zeugnis der Taten des Herrn von Wildenberg ablegen können.
Nach und Nach schafften wir es aber mit der Hilfe des Geistes einer Naldar – Myla - die Räume der Familien zu öffnen und jede Familie erhielt den ihnen zustehenden Kristall. Zu Letzt waren wir von der Familei der Naldar an der Reihe und öffneten den Raum Aeris. Was uns dort erwartete kann man am besten mit einem Meer aus Federn beschreiben. In mitten dieser Federn sass ein Kind. Elisabeth war ein Kind Terras und wie wir erfuhren, wurde es damals von einer Naldarpriesterin geopfert, um Myla stärker zu machen, damit diese dann den Wahnsinn beenden und die in der Anlage Eingesperrten in die Freiheit führen konnte. Was von uns da verlangt wurde war, etwas Gleichwertiges zu opfern, damit der Raum bzw. Elisabeth uns den Kristall Aeris übergeben würde. Ich beschloss daher, dass das einzige Gleichwertige, was ein Kind Aeris opfern konnte, die Freiheit ist und so, mangels Alternativen und als Sühne für das was Elisabeth vor so langer Zeit angetan wurde, gab ich dem Kind Terras meine Freiheit, die Freiheit, derer sie damals beraubt wurde. Sei es nun Ironie des Schicksals oder ein grausames Spiel der Elemente, so habe ich, der ich mich ein Leben lang für die Freiheit der Elementarvölker einsetze, meine Freiheit verloren und mein Wunsch, den Elementarvölkern näher zu kommen erfüllte sich auf eine ironische und zynische Art und Weise. Und so trage ich nun den goldenen Schlüssel, das Zeichen des Kampfes um Freiheit und ihrer Kinder.
Da uns die Elementpyramide aber noch immer die Kristalle nicht einsetzen liess, weil ihr Masse entnommen wurde, wurde beschlossen, die daraus entstandenen Lebewesen, wieder in die Pyramide zu geben. Da sich Yael weigerte, die ihr eingepflanzten Lebewesen her zu geben und damit zu töten, bildeten sich zwei Gruppen, die Einen, welche Yael die Lebewesen wenn nötig mit Gewalt herausschneiden wollten und diejenigen, welche zu ihr standen. Es ist wohl kaum von Nöten, zu sagen, zu welcher Gruppe ich mich zählen durfte. Anzumerken bleibt aber, dass insbesondere auch Eron und Harras von Grauenfurt sich konsequent hinter Yael stellte (und Annuria und Alfred in der anderen Gruppe dafür sorgten, dass diese nicht über uns herfielen!). Ansonsten war nur noch Henning (Ein etwas dummer, aber sehr loyaler Söldner der sechs Adler), Quiezax, Avalee und Isavell bei unserer kleinen Gruppe. Wir verbarrikadierten uns im Raum mit der Elementpyramide und beschlossen, einen alternativen Weg zu finden und Yael wenn nötig mit dem wenigen das ins blieb, zu verteidigen. Es ist, wie Yael richtig sagte, unsere Aufgabe, schwächere Lebewesen zu beschützen. Ganz egal ob das nun geborene oder geschaffene Lebewesen sind. Solange sie nicht verfemt sind, ist es unsere heilige Pflicht, sie zu schützen!
In verzweifelter Hoffnung fütterten wir dann die Pyramide mit elementaren Kraftkugeln, um die Masse evtl. zu „verdünnen“ bzw. zu strecken, was aber offenbar das eine Lebewesen in Yael nicht überstand. Die Umstände, wie es dazu kommen konnte, sind mir noch nicht klar. Daraufhin suchten wir nach weiteren Lösungen. Hinter unserem Rücken wurde dann Yael das zweite Lebewesen aus dem Körper geschnitten und in die Pyramide gegeben, woraufhin die Pyramide erbebte und das Protokoll bzw. das Trainingsprogramm neugestartet wurde. Als es erkannte, dass wir Menschen und nicht Elementarvölker waren, wurden wir in die Freiheit entlassen.
Nun sind wir also wieder frei und doch nicht frei, haben viel gelernt, erfahren und erlitten. Der Kampf um die Freiheit hat gerade erst angefangen und es hat sich einmal mehr gezeigt, dass man jeden Tag aufs neue bereit sein muss, für die Freiheit und Schwächere auf zu stehen. Es gibt kein Falsch im Richtig und kein Richtig im Falsch! Einmal mehr wurde mir dies in diesen Tagen wieder vor Augen geführt. Ein Prinzip, das ich schon fast vergessen habe, das sich aber wieder einmal sehr bewahrheitet hat. Erscheint etwas nicht richtig, dann tu es nicht, sondern such nach einer Alternative! Nur wer zu Faul ist, Wege zu suchen, braucht Ausreden und Entschuldigungen.

Dies zu den Ereignissen auf dem Gut des Herrn von Wildenberg zu Beginn des Jahres 17 n.d.E.

Worum ich insbesondere euch, eure Heiligkeit und mein Archon noch bitten möchte, ist Folgendes: Sollte Harras von Grauenfurt demnächst von den „sechs Adler“ wegen eines Mordes angeklagt werden, so hört ihm bitte genau zu, denn der Mann hatte Gründe für seine Tat, so verwerflich sie auch objektiv betrachtet sein mag, die ihresgleichen suchen und die mich beschämen, die Tat nicht selbst ausgeführt zu haben.
In den nächsten Tagen werde ich wohl erfahren, wie ich mit der nicht mehr vorhandenen Freiheit leben kann. Falls es sich herausstellen sollte, dass dies eine zu grosse Last für mich ist, werde ich mich zu den Himmelsteichen begeben und dort nach einer Lösung suchen, denn: Lösungen gibt es immer! Einstweilen möchte ich euch aber bitten, diese Information – dass ich meine Freiheit geopfert habe – vertraulich zu behandeln, da es, sollten sich meine Befürchtungen bewahrheiten, sich um eine Achillesverse handelt, von welcher ich nicht möchte, dass sie zu vielen Siedlern bekannt ist!


In Liebe und Freundschaft, für Aeris, das Reich und die Pflicht!
Ecthelias


PS: Die ganzen Dokumente zum Fall Luciano von Wildenberg gehen mit einem anderen Brief an Elisabeth von Goldenwald

_________________
Freiherr von Nanduhirion (dritte Provinz)
Markgraf von Neu Falden
Protektor der weissen Stadt
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